Exkursion zum UNESCO-Welterbe Zollverein des Geschichte Leistungskurses der Q1

Am 14. März nahm unser Geschichts-LK mit unserer Lehrerin Frau Geppert an einer Führung durch die ehemals größte Steinkohlezeche der Welt teil.

Im Rahmen der Unterrichtsreihe zur industriellen Revolution im 19. und 20. Jahrhundert bot sich die Gelegenheit, eine der bedeutsamsten Anlagen jener Zeit zu besuchen. Dadurch wurde es uns ermöglicht, uns mit dem Arbeitsalltag der Arbeiter der damaligen Zeit vertraut zu machen. Im Unterricht und auch in der Klausur wurde dieses Thema bereits intensiv bearbeitet. Hier konnten wir nun einen solchen Arbeitsplatz in der Realität besichtigen.

Um zehn vor acht in der Früh haben wir uns vor dem Mc´Donalds am Gleis 1 des Bonner Hauptbahnhofs getroffen. Nach einer zweieinhalbstündigen Zugfahrt kamen wir in Essen, der zweitgrößten Stadt des Ruhrgebietes, an.

Dort bekamen wir, nach einer kurzen Wartezeit im Café, zunächst eine Führung über den sehr sauberen und symmetrischen Vorplatz der Anlage, die einen sehr prachtvollen Eindruck gemacht hat, der allerdings nur sehr selten von den Kohlearbeitern betreten wurde. Er diente vor allem dazu, um bei Besuchern wie uns einen ganz besonderen Eindruck zu hinterlassen. Kohlestaub gab es hier nicht zu sehen.

Ganz anders sah es in der Abfertigungshalle der Förderwagen aus. Hier wurde die aus den Stollen herausgeholte Steinkohle verladen. Dies geschah unter unmenschlichen Verhältnissen. Mit der Lautstärke eines startenden Düsenjets wurde hier rund um die Uhr in zwölf Stunden-Schichten gearbeitet. Hinzu kam der Kohlestaub, der tatsächlich hier über Tage ein viel größeres Problem darstellte als unter Tage. Was für uns unvorstellbar scheint, war für die bis zu 8.000 Bergleute damals normal und zudem lebensnotwendig, da es gutes Geld einbrachte.

Wir bekamen einen kurzen Film gezeigt, der die Zeche und ihren über 50m hohen Förderturm in Betrieb zeigte. Hierüber wurde aber lediglich die Kohle, die über 1000m tief lag, nach oben transportiert. Die gesamte Belegschaft kam über einen wesentlich kleineren und unscheinbareren Förderturm an ihren Arbeitsplatz.

Nach einem Besuch bei der (heiligen) Barbara, der Schutzpatronin der Bergleute, die niemals heiliggesprochen wurde, hatten wir eine einstündige Pause, die wir getreu des Ruhrgebietes mit dem Essen von Currywurst und Pommes verbracht haben.

Anschließend ging es dann in die Kokerei, die auf der anderen Seite des riesigen Geländes liegt. Die Anlage, die wir dort gesehen haben, war ebenso beeindruckend wie die Zeche, aber mit ihren sechs teils fast 100m hohen Schornsteinen auch noch um ein Vielfaches größer. Es ist jedoch auch die jüngste Anlage, die erst in den 1950er Jahren ihren Betrieb aufnahm und bis in die 80er Jahre durchgehend befeuert wurde.

In einem kleinen Container bekamen wir erklärt, was hier hergestellt wurde. Hier wurden mit einem besonderen Destillationsverfahren Rohgas und Koks erzeugt. Letzteres ist im Grunde genommen veredelte Steinkohle, die zur Stahlproduktion benötigt wird. Der Rohstoff kam auch aus anderen Zechen des Ruhrgebietes nach Essen.

Mithilfe von über 300 Öfen, die permanent befeuert wurden, da sie beim Abkühlen kaputt gegangen wären, wurde die Kohle bei mehreren tausend Grad zu Koks „gebacken“. Das dabei entstehende, extrem giftige Gas wurde abgesaugt. Beim Befüllen sowie beim Entleeren der Öfen kamen Spezialmaschinen zum Einsatz. Der fertige Koks wurde auf spezielle Waggons geschüttet und musste, da er sich an der Luft sofort entzündete, mit bis zu 40 Kubikmeter Wasser pro Ladung gelöscht werden. Damit war der Wasserverbrauch genauso hoch wie der einer Großstadt.

Schließlich traten wir gegen 14:30 Uhr unsere Rückreise an.

Insgesamt haben wir unter anderem durch die sehr lebhafte Führung einen sehr authentischen Eindruck in die Arbeitswelt, aber auch die Technik der damaligen Zeit erhalten und können einen Besuch des UNESCO-Welterbes weiterempfehlen. Unsere erste Exkursion hat sich also sehr gelohnt.

Autoren: Max Bruch, Malte Treder