Städte sind ein Spiegelbild der Gesellschaften, die sie bewohnen, und sie verändern sich fortlaufend. Um ihre Gegenwart zu verstehen und ihre Zukunft für die Bewohner gestalten zu können, muss man ihre Vergangenheit kennen. Mit diesem Gedanken machten sich Schüler*innen des Erdkundekurses der Q1 unter Leitung von Herrn Müller und Herrn Zenasi am 19.05.25 auf den Weg nach Duisburg.
Zunächst besichtigten sie den Duisburger Innenhafen als gelungenes Beispiel der Revitalisierung eines ehemaligen Hafenquartiers. Mit dem Ziel, diese funktionslosen Flächen wieder zu beleben und einer stadtnahen, wertsteigernden Mischnutzung zuzuführen, wurde der Innenhafen im Rahmen der Internationalen Bauausstellung Emscher Park ab den späten 80er Jahren bis Anfang der 2000 Jahre zu einem Stadtteil mit hochwertigen Büroarbeitsplätzen, Gastronomie, Wohnungen, Museen, einer Synagoge und öffentlichen Grünflächen umgestaltet.
Die Schüler*innen erfuhren Wissenswertes über die ehemalige und heutige Nutzung ausgewählter Gebäude. So wirkten an der Umgestaltung des Innenhafens weltberühmte Stararchitekten wie zum Beispiel „Herzog & de Meuron“ oder „Nicholas Grimshawn“ mit. Ersterer baute Ende der 90er Jahre die ehemalige Industriemühle „Küppersmühle“ von 1860 zum „Museum Küppersmühle für moderne Kunst“ um, während Gimshawn 2004 auf der Nordseite des Innenhafens den Bürokomplex „Five Boats“ entstehen ließ. Dieses lichtdurchflutete Gebäude beherbergt heute unter anderem das Landesstudio Duisburg des WDR.
Aus der teuren Glitzerwelt des Innenhafens fuhr die Gruppe weiter in den Norden von Duisburg nach Marxloh. Dort wurden sie im Büro des Quartiersmanagement Marxloh von Herrn Ottensmann (Quartiersmanagement), Herrn Bohres und Frau Jung (Umweltamt Duisburg) freundlich empfangen. Die Schüler*innen erfuhren zunächst, dass die Mitarbeitenden des Quartiermanagements den Prozess der Bürgerbeteiligung zur Verbesserung der Lebensqualität in Marxloh organisieren und moderieren. Hierfür arbeiten sie mit Gewerbetreibenden, Schulen und Vereinen zusammen. Da in Marxloh überwiegend Menschen mit Migrationshintergrund leben, wird das Team zeitweilig von sechs Dolmetschern unterstützt.
Bei einem Rundgang durch Marxloh stellte Herr Ottensmann und sein Team der Gruppe das Projekt „Maßnahmen Freiraumgestaltung Friedrichpark und Bewegungsparcours Rund um Marxloh“ vor. Ziel dieses Projektes ist es, durch ökologische Freiraumgestaltung attraktive Aufenthalts- und Erholungsorte für die Bevölkerung zu schaffen. Um eine möglichst hohe Akzeptanz der Maßnahmen zu erreichen und Bedarfe zu erfahren, wird die Bevölkerung bei den Planungen beteiligt.
Auf dem Rundgang lernten die Schüler*innen auch die sozialen Probleme kennen, mit denen der Stadtteil zu kämpfen hat: Hohe Arbeitslosigkeit, vor allem bei Jugendlichen, illegale Einwanderung, Clankriminalität, aber auch Vermüllung sowie Verwahrlosung von Freiflächen und Wohnraum sind allerorts sichtbare Probleme.
Den Schüler*innen der Q1 wurde durch den Besuch sehr deutlich, wie wichtig die Arbeit des Quartiersmanagement Marxloh „Stark im Norden“ ist. Sie bildet einen wichtigen Baustein der Integration und trägt dazu bei, dass Menschen sich mit ihrem Umfeld positiv identifizieren und sich aktiv für ihren Erhalt einsetzen.
Wir danken dem Stadtteilbüro herzlich für die vielfältigen und interessanten Einblicke und wünschen viel Erfolg bei Ihrer Arbeit.
Autor: Maximilian Müller